25 Jahre – und noch lange nicht das Ende vom Lied

Der Pop-Chor hautnah VoiceArt wurde am 29.08.1994 mit 25 Mitgliedern von Ronald Bruza und Willi Rheker gegründet. Damals eine absolute Innovation: ein Chor aus jungen Leuten, die Popmusik sangen und dazu musikalische Unterstützung durch die eigens für den Chor produzierten Halbplaybacks hatten.

Im Oktober 1995 fand der erste Auftritt innerhalb eines Konzertes der Sängergruppe Vierenberg in der Konzerthalle Bad Salzuflen statt und sorgte damals für Erstaunen bei den altgedienten Sängerinnen und Sängern, erweckte aber auch Neugierde. Eine Horde bunt gekleideter Chorsänger, die sich ohne Noten auf der Bühne bewegten in direktem Kontakt zum Publikum. Dazu sangen sie mehrstimmig zu Musikplaybacks in Mikrofone. Das war ungewohnte Kost  für Augen und Ohren. hautnah VoiceArt eben. Aber die Idee setzte sich durch und beim ersten Konzert in der Stadthalle Detmold kamen so viele Zuschauer, dass nicht genügend Plätze bereit gestellt werden konnten.

 

hautnah VoiceArt startet durch

Auf eine Einladung des Partnerschaftsvereins Detmold-Hasselt gingen wir 2001 auf Tour nach Belgien und traten im Programm der dortigen Touristikmesse auf.

 

Nach dem Ausscheiden unseres Chorleiters Ronald Bruza hatten wir verschiedene  Chorleiter, die uns stimmlich gefordert und musikalisch weiter entwickelt haben. Besonders zu erwähnen sind Miriam Bonefeld, die mit uns das erste A-cappella-Stück einstudierte, Jan-Hendrik Hermann, der für uns einige aufwändige Stücke selbst arrangierte und Tobias Richter, der unerbittlich mit uns an schwierigen A-cappella-Stücken arbeitete.

 

Wir absolvierten viele Konzerte und Auftritte bei Stadtfesten, in Kirchen, Hallen und Aulen in ganz OWL, die das Publikum begeisterten. Es folgten zwei CD-Aufnahmen in 2004 und 2009 und die erfolgreiche Teilnahme am Marktkauf-Music-Award (wir waren im Finale!).  Entsprechend dem etwas angestiegenen Durchschnittsalter präsentierte sich hautnah inzwischen mit einem farblich einheitlichen Bühnenoutfit.

 

Zwischen 2012 und 2014 standen wir vor einer neuen Herausforderung: Viele gute Sänger und Sängerinnen verließen leider aus unterschiedlichen Gründen den Chor.  Unser damaliger neuer Chorleiter Mathis Koch führte uns mit unendlicher Geduld und Optimismus durch die entstandene Krise, in der  wir zeitweise nur noch 16 Mitglieder zählten und kaum auftrittsfähig waren.  Durch ihn lernten wir Eva Maria Pawellek kennen, die uns auch heute noch immer wieder als Vertretung der Chorleitung aus der Patsche hilft. Als sie Mathis' Schwiegermutter wurde, glich hautnah zeitweilig einem Familienunternehmen ;-)

 

In den folgenden Jahren probierten wir erfolgreich unter dem Motto „Chor meets Folk“ ein neues Auftrittsformat und wurden von der Lemgoer Folk-Company unterstützt. Die Zusammenarbeit machte allen Beteiligten viel Spaß. Außerdem etablierte sich ein jährlicher Auftritt als Christmas Carol Singers beim Blomberger Charles-Dickens-Festival,  auf den wir uns vor allem wegen der Kostümierung immer besonders freuen.

 

In den 25 Jahren unseres Bestehens haben wir so manche Krise überstanden, aber nie aufgegeben. Im Gegenteil: wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft, in der wir bei den Proben und den Chorwochenenden unglaublich viel Spaß haben und uns auch sonst auf einander verlassen können.

 

Inzwischen zählt hautnah wieder ca. 25 Sängerinnen und Sänger, die voller Enthusiasmus dabei sind. Mit Simon Herten haben wir seit Oktober 2018 einen engagierten, mitreißenden Chorleiter, der uns versprochen hat, auch nach Beendigung seines Musikstudiums in Lippe zu bleiben und uns dann hoffentlich für lange Zeit erhalten bleibt. Simon schafft es, uns zu erstaunlichen Leistungen zu motivieren. So wurde unser Jubiläumskonzert zum 25-jährigen Bestehen im Technikum Lage nicht nur aufgrund des Publikumsandrangs ein „hautnahes“ Konzert. Es bestach auch durch eine große Bandbreite der Präsentation: a-cappella, mit Klavier- oder Gitarrenbegleitung, Musikplaybacks, in kleineren Ensembles oder solistisch. Das Publikum ging mit und war begeistert!

So fühlen wir uns für unsere musikalische Zukunft gerüstet und starten durch….!

 

Nach unserem Jubiläumskonzert im Oktober 2019 standen wir vor einer neuen Herausforderung - der Beginn der Corona Pandemie. Der erste Lockdown ereilte uns im März 2020 und alles was bisher selbstverständlich war, konnte nicht mehr ausgeführt werden. Wir hatten im April 2020 ein Konzert in Leopoldshöhe geplant, dass natürlich abgesagt werden musste. Wir haben uns dann einmal wöchentlich in Teamssitzungen am Bildschirm getroffen, um uns wenigstens ab und zu austauschen zu können. Im frühen Sommer sind wir dann mit den Proben für ein neues Weihnachtsstück angefangen - zunächst auch am Bildschirm. Das war alles sehr befremdlich und auch merkwürdig, man konnte nicht zusammen singen, sondern nur sehen, wie die anderen ihre Mundbewegungen machten. Im Sommer durften Chöre dann wieder proben, allerdings nur mit einem speziellen Hygienekonzept, mit CO2 Messgerät, mit Lüftung, mit Desinfektion, auf Abstand, und jeder Sänger musste eine gewisse Anzahl an Quadratmetern zur Verfügung haben. Daher waren die Proben im Gemeindehaus Lieme nicht mehr möglich und wir sind in den Saal des "Liemer Kruges" zurückgekehrt, wo wir uns dann weitläufig verteilt haben. Im Herbst 2020 mussten wir die Pläne für einen Auftritt zur Weihnachtszeit aufgeben, der nächste Lockdown stand an. Auch an ein Chorwochenende war nicht zu denken. Weihnachtslieder wurden in Teams Sitzungen gesungen. 2021 kam und irgendwann konnte der Probenbetrieb wieder aufgenommen werden. Wir mussten erst einmal alles wieder auffrischen und uns ein wenig wiederfinden. Im Herbst 2021 haben wir dann ein kleines "Werkstattkonzert" im "Liemer Krug" vor kleinem Publikum veranstaltet und im Winter 2021/2022 konnten wir einige Fensterkonzerte vor Senioreneinrichtungen geben, mal mit weltlichen, mal mit Weihnachtsliedern. Diese Konzerte wurden vom Chorverband NRW gesponsert und haben allen Beteiligten viel Freude bereitet. 2022 haben wir Corona noch nicht ad acta gelegt, wir proben immer noch auf Abstand mit CO2 Messgerät und Lüftungen, aber es ist ein gewisses Maß an Normalität eingekehrt. Ein Chorwochenende, ein Workshop mit Ulrike Wahren, ein paar neue Stücke proben für unser erstes "richtiges" Post-Corona-Konzert im August 2022. Für Dezember 2022 planen wir ein Weihnachtskonzert in der Kirche in Leopoldshöhe (mit 2 1/2 Jahren Verspätung) und einen erneuten Auftritt auf dem Charles-Dickens-Festival in Blomberg. Durch unseren starken Zusammenhalt haben wir diese Krise erst einmal gemeistert und schauen positiv nach vorne!